1987 brachte die Firma Casio den DG-20 Gitarrensynthesizer auf den Markt, der als erster seiner Art gilt. Der Korpus des Instruments ist mit Sensoren ausgestattet, zwischen denen die 6 Nylon H-Saiten verspannt sind. Diese Sensoren reagieren nur auf den Anschlag der Saiten und nehmen keine Schwingungen auf. Stattdessen triggern sie die synthetische Klangerzeugung. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Stärke des Anschlags keine Auswirkungen hat und es mit diesem Instrument nicht möglich ist, Saitenbendings*, Vibrato oder andere Effekte zu realisieren. Der Neupreis der DG-20 betrug damals ca. 900 DM. (450 Eur)
Meine erste Erfahrung können Sie in meinem ersten Blog zur DG-20 Midi Gitarre lesen.
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* Saitenbending ist eine Technik, die von Gitarristen und anderen Saiteninstrumenten-Spielern verwendet wird, um den Ton einer Note zu erhöhen oder zu senken. Hierbei wird die Saite entweder mit dem Finger oder einem Plektrum gezogen oder geschoben, um den Ton zu verändern. Diese Technik wird oft in Soli und Improvisationen verwendet, um den Klang und die Ausdrucksstärke des Instruments zu erweitern.
In den 80er-Jahren hatten viele Synthesizerhersteller ihre eigene Synthesetechnologie, die sie weiterentwickelten. Casio erfand die Phase-Distortion-Synthese und verbesserte sie zur iPD-Synthese, die in der VZ-Serie verwendet wurde. Der VZ-1 war das Flaggschiff der iPD-Serie und kostete ca. 2.500 Mark. Es gab auch eine kompaktere Rack-Version namens VZ-8 M. Die VZ-Synthesizer wurden jedoch nicht gut verkauft, da sie in einer Zeit, in der samplebasierte Synthesizer beliebt waren, und mit unüberzeugenden Presets ausgestattet waren. Dennoch ist der VZ-1 heutzutage eine interessante und komplexe Synthesizeroption.
Optik
Das matte, schwarze Äußere des VZ-1 im edlen Alu-Finish lässt vermuten, dass es sich um ein ernstzunehmendes Werkzeug für Musiker handelt und nicht um ein einfaches Keyboard mit Taschenrechner-Funktionen. Das Display ist grafikfähig und war zum Zeitpunkt der Markteinführung als luxuriös anzusehen, verblasst jedoch im Laufe der Zeit. Die drei Handräder in der Spielhilfen-Sektion sind definitiv ein Hingucker und ermöglichen eine gewisse Real-Time-Performance trotz der digitalen Oberfläche. Das 6-oktavige Keyboard ist anschlagdynamisch, bietet Aftertouch und kann vierfach gesplittet werden, wobei die Split-Regionen crossgefaded werden können. Der VZ-1 verfügt über einen Speicher für 64 Single-Sounds und 64 Kombinationen, die auf Speicherkarten abgelegt werden können. Der rückseitige Stereoausgang ist auch symmetrisch ausgeführt, was den professionellen Anspruch des Geräts unterstreicht. Der VZ-1 scheint auch die Designer des Yamaha VL-1 inspiriert zu haben, der ebenfalls mit drei Handrädern ausgestattet ist und zusammen mit dem Akai Miniak zu den wenigen Synthesizern gehört, die diese Funktion besitzen.
Sound
Die iPD-Klangerzeugung (Improved Phase Distortion) ist eine Synthesizer-Technologie, die von Casio entwickelt wurde und erstmals im VZ-1-Synthesizer im Jahr 1988 eingesetzt wurde.
Casio VZ-1 Display zeigt Wellenformen in der Soundbearbeitung
Im Gegensatz zur Phase-Distortion-Synthese (PD) verwendet iPD einen verbesserten Algorithmus, der eine präzisere Steuerung der Klangformung ermöglicht. Es bietet eine bessere Klangqualität und eine größere Vielfalt an Klangmöglichkeiten als der ältere PD-Synthesizer.
Die iPD-Klangerzeugung basiert auf der Manipulation von harmonischen Obertönen von Schwingungen, um Klangformen zu erzeugen. Mit einem VZ-1 kann man komplexe Klänge erzeugen, indem man verschiedene Wellenformen und -kurven miteinander kombiniert. Ein großer Vorteil der iPD-Klangerzeugung ist die Möglichkeit, Klänge mit einer hohen Anzahl von Obertönen zu erzeugen, was eine höhere Klangqualität und Klarheit ermöglicht.
Der VZ-1 verfügt auch über eine umfangreiche Modulationsmatrix, die es dem Benutzer ermöglicht, verschiedene Parameter miteinander zu modulieren, um noch komplexere Klänge zu erzeugen.
Insgesamt war der Casio VZ-1 ein fortschrittlicher Synthesizer, der aufgrund seiner iPD-Klangerzeugung und seiner vielseitigen Modulations- und Effektmöglichkeiten viele Klangmöglichkeiten bot. Auch heute noch wird er von einigen Musikern und Produzenten als leistungsstarkes Instrument geschätzt.
Dinge, die mich an dem VZ faszinieren:
Sehr gute Bedienungsanleitung! (im Vergleich zu den teils lieblosen einseitigen Zetteln aktueller Geräte)
Sound klingt kräftig, teils unsauber aber lebendig
Das für die damalige Zeit „große“ Display, mit grafischer Bearbeitung
Hohner produzierte ein baugleiches Modell. Unterschied sich nur anhand der silbernen Optik. Das Hohner HS-2 (Synthesizer), sowie die Rack-Version: Hohner HS-2/E
Bei YouTube hab ich einen Channel eingerichtet. Dort könnt ihr euch ein paar Demos anschauen. Ich habe vor auch noch eigene reinzustellen, um einen besseren Eindruck der Editierbarkeit zu geben. Gerade die Soundbearbeitung macht den VZ-1 erst aus.
Weitere Informationen über Casio VZ auf der MEMI Seite.
Ein weiteres Gerät der Casio-Familie hab ich mir diese Woche gebraucht zugelegt. Die Casio DG-20 Midi Kunststoff-Gitarre. Sie besitzt 20 Sounds, 12 Rhythmen und 4 Schlagzeug-Pads (Snare, Hi Tom, Lo Tom, Cymbal). Mit Midi kann ein Synthesizer mit weiteren Sounds angesteuert werden. Umgekehrt können die Gitarrensounds aber nicht mit einem Sequencer wiedergegeben werden. „Die MIDI Gitarre Casio DG-20“ weiterlesen
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