12-15 / VZ-Theorie: iPD Modular-Klangsystem

Das Herz der verblüffenden Fähigkeiten des VZ-1 zur Klangsynthese stellt die neue „iPD“ (Interactive Phase Distortion) Klangquelle dar. Um alle Funktionen des VZ-1 voll nutzen zu können, müssen Sie zumindest die grundlegende Theorie hinter dieser neuen Klangquelle verstehen.

Module

Das iPD-Klangquellensystem besteht aus 8 unabhängigen Modulen (M1 bis M8).
Jedes Modul besteht aus einem DCO und einem DVA und kann unabhängige Wellenformen erzeugen. 1

Falls Sie bereits mi Analogsynthesizern gearbeitet haben, können Sie über diese Module als Oszillatoren mit Reglern denken. In dem iPD-System können die in einem Modul generierten Wellen auf zwei Arten verwendet werden:

  1. Zur Erzeugung hörbarer Klänge
  2. Zum Modifizieren der von anderen Modulen generierten Wellen
Leitungen

Allgemein gesprochen, arbeiten die 8 Klangquellen-Module paarweise in sogenannten „Internen Leitungen“ oder kurz „Leitungen“ genannt. Es gibt 4 interne Leitungen – A, B, C und D wie es dargestellt ist. 2

Die von den beiden Modulen einer Leitung generierten Wellenformen können gemeinsam auf drei Arten verwendet werden. Die Wellenformen können gemischt werden, oder eine der Wellenformen kann für das Modulieren der anderen für RING Modulation oder PHASE eingesetzt werden, wie es im Diagramm dargestellt ist. 3

Um den Zusammenhang zwischen den Modulen in jeder Leitung zu zeigen, wollen wir die beiden Module betrachten, die die Leitung LINE A ausmachen.

LINE A besteht aus zwei verschiedenen Modulen – M1 und M2. Diese Module sind unabhängig und generieren vollständig unabhängige Wellenformen, können aber gemeinsam für eines von drei Ausgangsformaten genutzt werden – MIX (Mischausgang), RING (Ringmodulation) und PHASE (Phase).

Mischwellenformausgang

Wenn MIX angewählt wird, werden die von M1 und M2 generierten Wellenformen gemeinsam ausgegeben, gemäß der nachfolgenden Formel. 4

  • MIX: M1 + M2

Dies mag zuerst etwas kompliziert erscheinen, ist es aber nicht. Am einfachsten ist es über M1 und M2 als individuelle Oszillatoren (was sie auch sind) zu denken. In dem MIX Format ertönen beide Oszillatoren gemeinsam.

Ringmodulation

Die gleichen beiden Wellenformen können auch als RING MODULATION ausgegeben werden, und zwar nach der folgenden Formel. 5

  • RING MOD: M2 + M2 x M1

Sie haben Ringmodulation sicher schon gehört, wenn Sie auch vielleicht den Ausdruck nicht kennen. Sie kreiert einen metallischen Klang und wird häufig in Synthesizer-Gongs, Glocken oder Schlagzeugklängen verwendet.

Phase

Die 2 Wellenformen in LINE A (M1 und M2) können auch unter Verwendung von PHASE ausgegeben werden, und zwar nach der folgenden Formel. 6

  • PHASE: M2(M1)

In diesem Format wird nur ein Oszillator gehört, da der eine Oszillator für das Modulieren des anderen verwendet wird. In diesem Fall wird M2 erzeugt, wobei M1 als Phase verwendet wird, um die M2 Wellenform zu „lesen“.

Der Grad des RING und PHASE Effekts hängt von der Amplituden- (DCA) Hüllkurve des entsprechenden Moduls ab. (Zusätzlich zur Amplitudenhüllkurve, hängt der Änderungsgrad des Klanges (Wellenform) von den mit der Amplitudenhüllkurve zusammenhängenden Parametern, wie Tastenfolger, Velocity usw, , ab. 7

Natürlich treffen die gleichen Funktionen und Formeln auf alle 4 interne Leitungen LINE A, LINE B, LINE C und LINE D zu. Sie können verwendet werden, um anderen internen Leitungen durch externe Phasenverarbeitung zu modifizieren.

Externe Phase

Wenn das externe Phasen-Format gewählt wird, wird der Leistungsausgang der beiden Module (M1 und M2 in unserem Beispiel) als Phase des zweiten Moduls in der nachfolgenden Leitung – M4 in LINE 8 (in unserem Beispiel) – verwendet. 8

Nun das Sie die Grundidee der Systemorganisation kennen, können Sie vielleicht die Vielseitigkeit des VZ-1 erfassen. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen den Klangquellenmodulen können Sie Patches kreieren, die unabhängige Sounds von jedem Modul erhalten oder Module zum Modulieren anderer Module einsetzen. Theoretisch können Sie die Module 1 bis 7 zum Modulieren des Moduls 8 verwenden, so daß der gehörte Sound den Ausgang des Moduls 8 entspricht!

Um dies genauer zu verstehen, betrachten Sie die folgenden Beispiele.

(Beispiel 1)

In diesem Status sind die internen Leitungen von LINE A und B auf MIX gestellt, d.h. die Wellenformen der beiden Module in jeder Leitung werden „gemischt“ ausgegeben, wie es auf dem Display angezeigt wird. 9 10

Falls in diesem Status EXTERNAL PHASE von LINE A spezifiziert wird, ändert das Display gemäß rechter Abbildung und die resultierende Wellenform kann von LINE A ausgegeben werden. 11

Erinnern Sie sich, daß die für externe Phase verwendeten LINEs nicht klingen – sie werden einfach zur Phase der nachfolgenden Leitung. In unserem Beispiel erklingt LINE A nicht, sondern wird zur Phase von LINE B.

(Beispiel 2)

In diesem Status ist die interne Leitung von LINE A auf MIX gestellt, wogegen LINE B auf PHASE gestellt ist, d.h. M3 wird zur Phase von M4. 12

Falls in diesem Status die EXTERNAL PHASE von LINE A spezifiziert wird, dann ändert sich das Display gemäß rechter Abbildung und die resultierende Wellenform kann durch LINE B ausgegeben werden. Nochmals, LINE A ertönt nicht, sondern wird nur als Phase für LINE B verwendet. 13

Um dies zu verdeutlichen, denken Sie an einen Gitarrenspieler, wie dieser die Vorverstärkerstufen verwendet, um Verzerrungen zu kreieren. Mit nur einem Lautstärkeregler muß der Gitarrist sehr laut spielen, um seinen Verstärker zu übertreiben und einen warmen, verzerrten Klang zu erhalten. Falls er jedoch einen Vorverstärker hinzufügt oder über einen Master-Lautstärkeregler verfügt, dann kann er seinen Verstärker übertreiben und trotzdem einen annehmbaren Lautstärkepegel erhalten. 14
Durch die Verknüpfung mehrerer Verstärker kann der Gitarrist theoretisch ein singendes „Rauschen“ kreieren, da die Verzerrung mit jedem Lautstärkeregler verbunden werden kann. 15

Die VZ-1 Module arbeiten auf die gleiche Weise – mit nur einem Oszillator können Sie nur einen Sound erstellen. Aber mit 8 unabhängigen Oszillatoren können Sie Patches mit unterschiedlichen Grad an Kompliziertheit erstellen – in dem Sie die Oszillatoren gemeinsam verwenden, um einen Patch zu kreieren, der aus Sounds von allen 8 Modulatoren besteht, oder einen individuellen Sound-Ausgang von einem einzelnen Oszillator zu kreieren, mit einer „Kette“ an Modulationen, die von M8 bis zurück zu M1 reicht. Zusammenfassend gesagt, „übertreiben“ die für die Modulation verwendeten Module die Ausgangsmodule. 16

Der VZ-1 läßt Sie alle 8 Module vollständig separat verwenden – unter Verwendung von MIX, RING und PHASE Ausgang von jeder LINE, um eine komplizierte Sound-Matrix zu kreieren, die als „Patch“ bezeichnet wird. Erinnern Sie sich daran, daß ein „Patch“ einfach die kompletten Klangdaten darstellt, die von den Modulen 1 bis 8 kommen. Oder einfacher ausgedrückt, ein individueller „Sound“, der von dem VZ-1 ausgegeben wird.
Die Anzahl der möglichen Kombinationen für das Kreieren eines Patch ist fast unvorstellbar, wenn Sie die Vielseitigkeit der Steuerparameter berücksichtigen, die für das Formen einer Wellenform, die von jedem Modul ausgegeben wird, verwendet werden. 17

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